19.08.2015 Herzultraschall bei einem 6-jährigen Rüden – ein Erfahrungsbericht

In dieser Woche stand die Herzultraschalluntersuchung in der Tierklinik auf dem Programm. Dort ist man zwar nicht auf Herzerkrankungen spezialisiert, aber einmal im Monat kommt ein Kardiologe des Collegium Cardiologicum e.V. ins Haus und führt Herzuntersuchungen durch. Solche Kooperationen gibt es mit vielen Unikliniken und Tierarztpraxen, so dass man nicht zwangsläufig den Weg zum nächsten Kardiologen auf sich nehmen muss, um einen Herzultraschall beim Spezialisten machen zu lassen. Die Untersuchung kostet zwischen 150 und 200 Euro und wird - das ist das Gute daran - nach einem festen Standard durchgeführt. Die Untersuchungen bei den unterschiedlichen Tierärzten sind also vergleichbar.

Wichtig ist, dass man bei der Anmeldung und nochmals vor Untersuchungsbeginn (!) bereits mitteilt, dass man eine Zuchtuntersuchung wünscht. Dazu muss die Original-Ahnentafel mitgebracht werden und man unterschreibt vor Untersuchungsbeginn, dass man dem Collegium Cardiologicum e.V. die gewonnenen Daten seines Hundes zur Verfügung stellt. So hilft man, die allgemeine Herzgesundheit der Rhodesians zu bestimmen. Ein wichtiger Beitrag zur Gesunderhaltung dieser wunderbaren Rasse!

Zwar wurde bei dem jetzt untersuchten Rüden schon einige Male die Prostata geschallt, aber einen Herzultraschall hat er noch nicht mitgemacht. Fragen wie "was passiert, wenn mein Hund sich nicht freiwillig auf den Tisch legt bzw. nicht still liegen bleibt" oder "mein Hund hat Stress oder sogar Angst beim Tierarzt, beeinflusst das die gemessenen Werte" schwirren einem da durch den Kopf.

Die Untersuchung dauert mit entsprechender Auswertung zwischen 30 und 45 Minuten. Der Hund muss dafür nicht in Narkose gelegt werden und es macht auch nichts, wenn er aufgeregt, unsicher oder ängstlich ist. Dadurch werden die gemessenen Werte nicht beeinflusst. Die Untersuchung wird üblicherweise so gestaltet, dass während der Aufnahme der Bilder und Werte wenig gesprochen wird. So beruhigen sich die Hunde erstens am schnellsten und zweitens kann die Zeit auf dem Untersuchungstisch im Interesse der Hunde dadurch auf ein Minimum verkürzt werden.

Der untersuchte Rüde ist in Sachen Tierarzt mittlerweile ein alter Hase. Er hat gelernt, dass selbst eine Impfung mit Schmerzen verbunden ist. Ins Wartezimmer kommt er noch freudig mit, denn da riecht es aufregend und man kann vielleicht einen fremden Hund oder sogar eine Katze in ihrer Transportbox beobachten. Sobald es Richtung Behandlungszimmer legt, ist seine Kooperationsbereitschaft vorbei. Er möchte zurück zum Auto. Mit ein wenig gutem Zureden ergibt er sich aber in sein Schicksal. Wie die meisten Hunde springt er nicht freiwillig auf den Tisch und er legt sich auch nicht freiwillig hin. Schon gar nicht auf die Seite.

Nun gibt es die Möglichkeit, den Herzultraschall im Liegen oder im Stehen durchzuführen. Der untersuchende Kardiologe bevorzugt es, dass der Hund liegt, da dies ruhigeres Arbeiten ermöglicht.

Also wurde der Ridgebackrüde von zwei freundlichen Helfern auf den Tisch gehoben und vorsichtig auf die Seite gelegt. Der Rüde war zwar nicht begeistert, aber er ließ es sich anstandslos gefallen. Mehr muss er nicht machen. Der Besitzer stand an seinem Kopf, während die beiden Helfer den Rüden in der liegenden Position hielten. Sobald der Hund liegt, bekommt er zwei Elektroden an die Haut geklipst. Hier gibt es die Möglichkeiten, die jeweiligen Hautstellen entweder freizurasieren oder mit Alkohol zu benetzen. Bei unserer Untersuchung wurde Alkohol verwendet, so dass nicht geschoren werden musste. Für den Rüden war das in Ordnung.

Nachdem alles befestigt war, begann der Kardiologe, die entsprechenden Bilder aufzunehmen und die Werte aufzuzeichnen. Nach ein paar Minuten war alles erledigt und die Elektroden konnten wieder abgeklipst werden. Anschließend durfte der Rüde bereits wieder herunter vom Tisch und sich an der entsprechend großzügig bemessenen Menge Leckerlies erfreuen. Während er noch fraß und sich freute, dass er das alles so tapfer überstanden hatte, widmete sich der Kardiologe anschließend der Auswertung.

Am Ende einer Zuchtuntersuchung bekommt man ein entsprechendes Formular ausgehändigt, auf dem jedes Detail des untersuchten Hundeherzens bewertet ist. Die Kardiologen nehmen sich viel Zeit, um „Normalhundebesitzern“ die Thematik zu erläutern und Fragen zu beantworten. Auch viele Fragen. ;-)

Ganz unten auf dem Untersuchungsbogen ist die Gesamtbeurteilung der Herzgesundheit zu finden. Analog zur Untersuchung des Skeletts wird auch beim Hundeherz eine Einteilung in unterschiedliche Grade vorgenommen. Bei Grad 0 hat der Hund keine oder minimale kardiovaskuläre Veränderungen am Herzen, Grad 1 sind leichtgradige, Grad 2 mittelgradige und Grad 3 hochgradige kardiovaskuläre Veränderungen.

Der untesuchte Ridgebackrüde wurde mit Grad 0 eingestuft, zeigte also keine bzw. minimale kardiovaskuläre Veränderungen und ist damit gesund. In Anbetracht dessen, dass sich ein Herz im Laufe eines Lebens nicht nur beim Hund, sondern auch beim Menschen, abnutzt und der Rüde 6.5 Jahre alt ist, ist das ein tolles Ergebnis.

Es wurde seitens des Kardiologen die übliche Empfehlung ausgesprochen, den Ridgebackrüden in zwei Jahren erneut untersuchen zu lassen. Hoffentlich fällt das Ergebnis dann ebenso gut aus wie dieses Mal!