10.08.2002 Rhodesian Ridgeback auf Windhundrennbahn

Mitte April 2001 war es wieder soweit, Hasen , Rehe und Füchse im Frühlingsrausch lauerten darauf unsere beiden RR ´s Shangani Boma Bianca und Vizara Gani Gaja vom rechten Pfad abzubringen.

An entspannte Spaziergänge mit Spiel, Spaß und Renneinlagen war, außer auf unserer kleinen Spielwiese nicht mehr zu denken.

Den zwei Mädels rannte andauernd irgendwelches Wild vor der Nase herum,

Fazit:
sie waren permanent an der langen Leine und entsprechend unleidlich.

Was jetzt?

In unserer Gegend gibt es eine Windhundrennbahn, das wäre vielleicht eine Lösung.

Also schrieb ich der 1.Vorsitzenden Frau Riehm ein Fax (man will ja nicht lästig fallen und auch keine unfreundliche Abfuhr erteilt bekommen) und sie rief umgehend zurück - kein Problem, Trainingszeiten Mittwochs und Sonntags.

Gleich am nächsten Mittwoch fuhren wir nach Grießheim auf die Rennbahn.

Ich machte mich mit der diensthabenden Rennleiterin Frau Reimers bekannt, die mir sofort die Leine einer ihrer Salukirüden in die Hand drückte um mich am lebenden Objekt gleich richtig anzulernen.

Wir liefen mit den beiden Salukis durch den Innenraum der Rennbahn zum Start und Baju zog und zerrte an der Leine "so ein ungezogener Kerl".

Am Start angekommen, lag dort etwas das aussah wie ein Wischmop mit Flatterband verziert, der "Hase".

Der eine Saluki wurde in die Startbox verfrachtet, der andere sollte, da wesentlich schneller, etwas später einfach gestartet werden.

Jemand wedelte mit einem Fähnchen, der Wischmop setzte sich in Bewegung, die Startbox wurde geöffnet, der erste Saluki flitzte los und etwas später durfte der andere hinterher.

Auf der anderen Seite wurden die zwei, nachdem wir ihnen den Wischmop aus dem Maul gezogen hatten, wieder angeleint und wir liefen wieder zurück.

Das war alles?

Das würde unsere zwei nie und nimmer auslasten.

Als nächstes waren Boma und Gani an der Reihe, ordentlich bei Fuß durchquerten sie mit Karolina (unserer Tochter) und mir den Innenraum, der Mann der die Zugmaschine bediente sicherte uns seine besondere Aufmerksamkeit zu und unten am Start wurde uns noch einmal alles genau erklärt.

Der "Hase" setzte sich in Bewegung wir ließen ihm ein paar Meter Vorsprung und dann unsere Mädels los.....

...die zwei rannten hinterher, als hätten sie das schon oft gemacht.

Boma und Gani waren wahrscheinlich so wild darauf nur irgendetwas zu jagen, dass es ihnen ganz egal war, was vor ihnen "davonlief".

Auf der anderen Seite sammelten wir unsere beiden wieder ein, der "Hase" interessierte sie kaum.

Jetzt hieß es erst einmal Pause, damit sich die Hunde erholen konnten (von was eigentlich, 450m sind doch keine Anstrengung für einen RR).

Als wir dann das zweite Mal durch den Innenraum gingen, hatten Boma und Gani jede Erziehung vergessen und zogen uns zum Start, souverän drehten sie ihre Runde.

Mit zwei zufriedenen RR fuhren wir nach Hause.

Am nächsten Tag waren die Spaziergänge mit unseren wesentlich ausgeglicheneren Mädels sehr entspannt.

Natürlich waren wir am nächsten Mittwoch wieder in Grießheim anzutreffen, jetzt wussten die zwei auch was Sache ist und besonders Boma fieberte dem Start entgegen.

Alle beide quittierten das Klacken der Umlenkrollen durch die das Seil des Hasen geleitet wird mit aufgeregtem Gejammer.

Der Weg zum Start war nur ein einziges Gezerre und die Rennbahn viel zu kurz, nun verstanden wir auch von was sich die Hunde erholen müssen: von der Aufregung.

Die "Windhundleute" waren sehr angetan von unseren RR und nachdem Boma und Gani mit Kerimbai's Akua-ba und Vizara Gerenuk genauso toll ihre Runden gedreht hatten, wurden wir sogar eingeladen die vier auf dem offiziellen Rennen zur Demonstration laufen zu lassen.

Bei diesen zwei Rennrunden wurde auch die Zeit der "Siegerin" Gani gestoppt: 36 sec., der Weltmeister der Afghanen läuft diese Strecke mit 32 sec.

Mittlerweile wissen unsere zwei wann Mittwoch ist und hampeln den ganzen Nachmittag herum, bis wir endlich losfahren.

Natürlich sind wir mit unseren beiden immer noch Exoten, aber alle Fachleute, die sie laufen sehen sind begeistert wie schön sie laufen.

Auch haben nicht nur Akua-ba und Gerenuk Geschmack am Coursen gefunden auch Bakima of Sambesi waters ist ganz wild darauf.

Das Jagdverhalten hat sich nicht verstärkt (wie auch, mehr als maximal geht nicht), sie sind nach dem Renntag sogar wesentlich ruhiger denn wir bieten ihnen eine Befriedigung ihres Hetztriebes in geregelten Bahnen.

mit freundlichen Grüßen

Karin Möller
(Singita-Kennel)